önj-Ökoinsel – Kainischmoos

Moorgebiet am Ödensee

Erworben: 1998 und 2010

Größe: 135.486 m² (drei Flächen)

Lage: Gemeinde Pichl-Kainisch direkt am Ödensee gelegen (Nähe Bad Mitterndorf), Bezirk Liezen, Obersteiermark; Seehöhe 770 m.

Biotoptypen: Lebendes Hochmoor, Kalkreiche Niedermoore, Fichten-Moorwald

 

Besonderheiten:
Im Kainischmoos kommt der streng geschützte Goldene Scheckenfalter vor, für den Natura 2000 Gebiete ausgewiesen werden müssen. Für diese Schmetterlingsart ist es besonders wichtig, dass Maßnahmen umgesetzt werden, damit ihre Futterpflanze, der Teufelsabbiss, zur Raupenzeit in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Die wichtigsten Pflanzen im Hochmoor sind die verschiedenen Torfmoose, die mit ihren speziellen Wasserspeicherzellen enorme Mengen Wasser aufnehmen. Dem hohen Wassergehalt und dem Säuregehalt ist es zu verdanken, dass das abgestorbene Pflanzenmaterial nicht vollständig mineralisiert wird und sich ein Torfkörper bildet. In intakten Mooren wachsen die Moospflanzen nach oben und sterben von unten her ab. So wird
die Torfschicht immer mächtiger. An einem ehemaligen Torfstich kann man die Mächtigkeit des Torfes bestaunen.
Im Kainischmoos kommen sowohl der Rundblättrige als auch der Schmalblättrige Sonnentau vor. Beide Arten sind hochspezialisierte Moorbewohner mit Stieldrüsen an den Blättern, die ein klebriges Sekret absondern. Daran bleiben kleine Insekten haften und werden langsam verdaut. Die „fleischfressenden“ Pflanzen gleichen so die herrschende Nährstoffarmut an denMoorstandorten aus.
 Im Rahmen des LE-Projekts „Erhalt der Insektenvielfalt auf Ökoinseln der Naturschutzjugend“ fanden im Jahre 2022 ausführliche Bestandsaufnahmen im schönen Kainischmoos statt. Das Moor war hinsichtlich der gefährdeten Pflanzenarten die bei weitem artenreichste und somit naturschutzfachlich bedeutendste untersuchte önj-Ökoinsel. Es wurden insgesamt 31 Pflanzenarten
mit einer Gefährdungskategorie laut aktueller Roten Liste entdeckt. Davon kamen die allermeisten Arten in den Moor- bzw. Feuchtwiesenbereichen vor. Erfreulicherweise wurden im gesamten Gebiet der önj-Ökoinsel Kainischmoos bislang keine Neophyten
festgestellt. Pflanzenarten wie die Orchidee Sumpf-Stendelwurz oder die Kleinfrüchtige Moosbeere sind nicht nur selten,
sondern auch optische Schönheiten, die das Moor zu einer bunten Landschaft formen und reichlich Nektar für Schmetterlinge
wie den Hochmoorgelbling bieten.

Geschichte und aktuelle Nutzung:
Bereits im 18 Jh. wurde hier Torf für die Beheizung der Salinen abgebaut. Im Jahr 1842 rang die k. k. Salinenverwaltung den 13 Grundeigentümern das Recht der unentgeltlichen Torfgewinnung auf einer Gesamtfläche von 75 ha und einem Torfvolumen von 1,4
Mio. m3 ab. 1926 war das Ende des Torfabbaus besiegelt. Heute sind große Flächen im Besitz der önj.