önj-Ökoinsel – Lafnitzwiesen

Wiesenflächen nahe der Lafnitz
Erworben: 2003-2016
Größe: 40.514 m2
Lage: 8294 Rohr bei Hartberg,
Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Biotoptypen:
Magere Flachlandmähwiese; Pfeifengraswiesen; Frische artenreiche Fettwiese der Tieflagen; Auwälder mit Schwarzerle; Strauchweiden; Bruch- und Sumpfwald; Rasiges Großseggenried; Feuchtgebüsch; Naturnaher Teich/Tümpel

Besonderheiten:
Die vom Maisanbau verschonten Wiesen sind Reste einer ehemaligen extensiven Bewirtschaftung. Den größten Anteil der Wiesen der Naturschutzjugend machen sehr artenreiche Feuchtwiesen aus, wobei die Fuchsschwanzwiese besonders häufig ist. Ein Teil wird der Pfeifengraswiese zugewiesen. Besonders farbenfroh sind die Wiesen im Frühjahr, wenn die Sibirische Schwertlilie blüht. Zu dieser Zeit haben die Goldammern schon längst ihre Reviere abgesteckt. Insgesamt konnten bisher 10 Brutpaare nachgewiesen werden. Zwischendrin jagt der Neuntöter Insekten. Die, die er nicht gleich verspeist, werden auf Dornen aufgespießt. Aufgrund der extensiven Nutzung finden auch zahlreiche Insektenarten ihre Futterpflanzen. So können unter
den zahlreichen Schmetterlingsarten auch die EU-Schutzgüter Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Großer Feuerfalter und Schwarzer Apollo entdeckt werden.


Bevor das Wiesenrückführungsprojekt
startete, wurde im Rahmen einer Diplomarbeit von Mag. Patrick Schwager der botanische Ist-Zustand erhoben, um später die Entwicklung des Gebietes dokumentieren zu können. Die Experten Dr. Gernot Kunz und Dr. Thomas Frieß untersuchten Zikaden und Wanzen. Bereits im ersten Jahr konnte eine hohe Artenvielfalt nachgewiesen werden. Die neu
angelegten Teiche wurden sehr schnell von Amphibien (9 Arten) und Libellen (13 Arten) angenommen. Unter ihnen finden sich mit der Glänzenden und der Kleinen Binsenjungfer, zwei vom Aussterben bedrohte Libellenarten. Im
Jahre 2016 konnte die Knoblauchkröte anhand einer Laichschnur nachgewiesen werden. Dieser kleine, max. 8 cm große, Froschlurch vergräbt sich tagsüber und hat unter den heimischen Amphibien die größten Kaulquappen. Diese können bis zu 15 cm lang werden. In den Gehölzen an den Wiesen kommt die Haselmaus vor. Sie ist keine echte Maus, sondern gehört, wie der Siebenschläfer zu den Bilchen.

Geschichte und aktuelle Nutzung:
Seit die Rinderhaltung für viele kleine landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr rentabel ist, verlieren auch die Wiesen zunehmend an Bedeutung. Sie werden aufgeforstet, in Ackerland umgewandelt oder verbuschen. Der Botaniker
und Natura 2000-Gebietsbetreuer Mag. Emanuel Trummer hatte die Idee, im Lafnitztal diese negativen Einflüsse umzukehren und die einstigen Feuchtwiesen mit ihrer Artenvielfalt wieder
herzustellen. Im Jahr 2010 wurde der Plan von der Naturschutzjugend mit dem ELER Projekt “Wiesenrückführung Wörth” in die Tat umgesetzt. Standortfremde Fichtenmonokulturen wurden gerodet, der Boden von den Wurzelstöcken befreit, gefräst und gemulcht. Im Sommer 2012 wurde Mähgut übertragen und etwas neues Saatgut ausgebracht. Zusammen mit den im Boden schlummernden Samen erblühte bereits 2013 eine artenreiche Blumenwiese.