O s t e r n 2010 i n S ü d f r a n k r e i c h
Eine naturwissenschaftliche Reise an die Cote d Àzur
ÖNJ am BG Vöcklabruck
27.3. bis 3.4.2010
Leitung: Sissy und Emil Joas
In 7 Tagen erforschten 16 Teilnehmer (10 SchülerInnen, 2 Erwachsene und 4 BetreuerInnen) heuer die Mittelmeerküste Frankreichs von Monaco bis Cannes. Hier ist durch das besonders milde Klima die Vegetation auch Ende März bereits sehr weit entwickelt und man kann neben noch blühenden Mimosenbüschen schon die ersten Zistrosen finden.
Samstag, 27.03.10
Die Anreise von Vöcklabruck nach Nice beginnt um 5.45 Früh. Zuerst geht es mit der Bahn nach Wien, von da mit der AUA in 1,5 Stunden nach Nice (Nizza), wo wir um 12.33 ankommen.
Die Weiterreise nach Cannes gestaltet sich schwierig, weil die Bahn von Nice nach Cannes wegen Bauarbeiten unterbrochen ist und wir auf Busse umsteigen müssen. In Antibes können wir dann endlich wieder den Zug nehmen und bis Cannes La Bocca durchfahren.
Hier steht uns nun eine kleine Wanderung mit Koffern und Taschen zu unserem Quartier bevor, etwa 1 km bergauf.
Unser Quartier, die „Villa Francia“ entschädigt uns aber für alle Mühen: eine echt edle Unterkunft mit Pool und Sonnenterasse.
Wir beziehen die 3 reservierten Wohnungen im Haus „Cezanne“ und richten uns erst mal häuslich ein.
Nach einer kurzen Kennenlern-Runde in der Anlage wandern wir zuerst einmal nach Cannes, zum alten Hafen. Fürs Abendessen finden wir dort ein traditionelles Lokal. Nach der Rückkehr ins Quartier fallen alle bald müde ins Bett.
Sonntag, 28.03.10
Zum Frühstück gibt es frische Croissants im kleinen Shop der Anlage.
Dann geht es auf „Raubzug“ in das kleine Zentrum La Bocca, wo auch am Solltag Geschäfte geöffnet haben – zum Glück, denn wir müssen uns mit Essen eindecken. Den frühen Nachmittag verbringen wir in der warmen Sonne am Pool. Danach wandern wir zum Croix des Gardes, einem Aussichtspunkt über der Bucht von Cannes in einem kleinen Park auf einem Höhenrücken.
Wir finden folgende Pflanzen:
Baumheide (Erica arborea)
Hasenschwanzgras (Lagurus ovatus)
Lorbeerstrauch (Laurus nobilis)
Falsche Mimose (Acacia dealbata)
Der auch Silberakazie oder Falsche Mimose genannte Strauch stammt aus Australien. Er wurde in den Mittelmeerraum eingeführt und hat dort viele Lebensräume besiedelt, er liebt die warmen, trockenen Sommer. Die Hauptblüte findet im Februar/März statt, zu dieser Zeit feiern die Südfranzosen das Mimosenfest.
Christusdorn (Paliurus spina-christi)
Venusnabel (Umbillicus rupestris)
Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae)
und viele weitere Pflanzen.
Das Abendessen kochen wir heute selbst, es gibt typisch südfranzösische Küche: Couscous mit Ratatouille (rein vegetarisch).
Montag, 29.03.10
Da das Wetter schön und das Meer ruhig ist, beschließen wir, die Lerinischen Inseln zu besuchen. Wir gehen wieder zum Hafen und suchen die Abfahrt der Boote zu den Inseln. Für die Fahrt um 11.00
Uhr bekommen wir Karten und fahren zur Ile de Sainte Marguerite, wo in der Festung „Der Mann mit der eisernen Maske“ gefangen war.
Da noch Vorsaison ist, sind alle Restaurants und Cafes noch geschlossen. Ein einziger kleiner Imbiss-Stand verkauft Eis und Sandwiches. Wir haben uns aber eine Jause mitgenommen!
Zuerst geht es aufs Fort mit herrlichem Ausblick über die Bucht bis zum Esterel-Gebirge. Dann umrunden wir die Insel zu Fuß, 8 km Marsch entlang traumhafter Buchten.
Folgende Pflanzen werden gesammelt und bestimmt:
Röhriger Affodill (Asphodelus fistulosus)
Gewöhniches Rutenkraut (Ferula communis)
Französisches Leimkraut (Silene gallica)
Weiße Zistrose (Cistus albicans)
Wilde Malve (Malva sylvestris)
Baumförmige Strauchpappel (Lavatera arborea)
Baumartige Wolfsmilch (Euphorbia dendroides)
Mastixstrauch (Pistacia lentiscus)
Schmerwurz (Tamus communis)
Italienischer Aronstab (Arum italicum)
Krummstab (Arisarum vulgare)
Geschwänzte Brennessel (Urtica membranancea)
Herbst Seidelbast (Daphne gnidium)
Strandkresse (Lobularia maritima)
Mäusedorn (Ruscus aculeatus)
Tazette (Narcissus tazetta)
Freesie (Freesia alba))
Raue Stechwinde (Smilax aspera)
Mit dem Schiff um 17.00 Uhr fahren wir wieder nach Cannes zurück.
Wir gehen zurück nach La Bocca und dort in ein typisches Einheimischen-Restaurant Pasta essen. Es gibt unglaubliche Berge Nudeln mit 3 verschiedenen Soßen, alle sind total satt und müde.
Dienstag, 30.03.10
Leider regnet es am Vormittag, wir nützen die Zeit und machen wieder eine Einkaufstour fürs heutige Abendessen. Am Heimweg erwischt uns ein Gewitter und wir müssen uns erst mal trocknen.
Am Nachmittag klart es aber wieder so weit auf, dass wir in die Altstadt von Cannes gehen, nach Le Suquet, und dort den Festungsberg mit der Kathedrale besuchen.
Danach schlendern wir über die berühmte Flaniermeile Rue Meynardier mit den vielen Souvenirläden.
Nach einem abschließenden Fußmarsch zum Quartier gibt es heute provencalisches Huhn mit Reis.
Mittwoch, 31.03.10
Heute steht die Parfumstadt Grasse am Programm, dorthin kommen wir mit dem Zug von Cannes aus. Das Wetter ist schön, aber es weht ein kühler Wind. Über 300 Stufen steigen wir zur Altstadt hinauf und finden dabei auch einige intgeressantePflanzen:
Rankender Erdrauch (Fumaria capreolata)
Echter Venuskamm (Scandix pecten-veneris)
Immergrüner Schneeball (Viburnum tinus)
Acker Ringelblume (Calendula arvensis)
Ebensträußige Eberwurz ( Carlina corymbosa)
Milchfleckdistel (Galactites tomentosa)
Stechender Spargel (Asparagus horridus)
Stiefmütterchen (Viola tricolor)
Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
Schopflavendel (Lavandula stoechas)
Geißkleeartiger Hornklee (Lotus cytisoides)
Sternanemone (Anemone stellata)
Die Kathedrale Nôtre Dame du Puy in Grasse ist eine romanisch-provencalische Kirche. Wir genießen den Ausblick auf die Hügel der Provence und besuchen das Mussée du Parfum und die Produktion der Parfum-Fabrik Fragonard. Anschließend kaufen die Damen den Jahresbedarf an Parfum für sich und die Familie. Nach einer kleinen Stärkung im Café geht es zurück nach Cannes, wo wir auch essen gehen.
Donnerstag, 1.04.10
Bei starkem Regen starten wir zum Zug nach Monaco. Nach ca. 1 Stunde sind wir dort. Schon der Bahnhof ist sehenswert: er liegt zur Gänze unterirdisch in den Fels gehauen. Unser erstes Ziel ist der Botanische Garten „Jardin Exotique“ mit den berühmten Kakteenpflanzungen. Neben den vielen blühenden Pflanzen besichtigen wir auch die Tropfsteinhöhle „Grotte de l´Observatoire“ mit wunderschönen Formationen.
Danach besteigen wir den Burgfelsen mit dem Palast des Fürsten und der neuromanischen Kathedrale. Es bieten sich viele schöne Ausblicke in kleine Buchten, dann geht es wieder den Berg hinauf zum Bahnhof.
Zu Fuß bergauf braucht man aber nicht zu gehen, es gibt an jeder Straßenecke Aufzüge, die die Steigung zwischen den verschiedenen Etagen überwinden.
Auch hier finden wir einige Vertreter der Mittelmeervegetation wie die Farne:
Haarfarn (Adiantum capillus veneris) und den
Streifenfarn (Asplenium viride)
und die wunderschön blühenden Bäume
Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) und
Judasbaum (Cercis siliquastrum)
Mit dem Zug fahren wir wieder zurück nach Cannes La Bocca und bereiten das Abendessen selbst zu, diesmal essen wir spanisch, es gibt Paella.
Freitag, 2.04.10
Nach all den Ausflügen legen wir heute einen Ruhetag ein, um die Sonne noch einmal so richtig genießen zu können.
Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir noch einige charakteristische Strandpflanzen:
Stauchiger Glasschmalz (Salicornia fruticosa)
Meerstrands-Wolfsmilch (Euphorbia peplis)
Behaarte Spatzenzunge (Thymelaea hirsuta)
Palisaden Wolfsmilch (Euphorbis characias)
Abends besuchen wir noch im Hafenviertel von Cannes eine berühmte Créperie. Dort dehnt sich das Essen über 2,5 Stunden aus und wir genießen die Crépes von süß bis deftig mit Buchweizenmehl.
Kurz vor Mitternacht nehmen wir Abschied von der „Croisette“, der palmengesäumten Prachtstraße am Strand von Cannes und machen uns auf den Heimweg.
Samstag, 3.04.10
Um 5.30 ist Tagwache, alles muss noch fertig gepackt, die Betten abgezogen und die Koffer rausgestellt werden, um 6.30 marschieren wir den Hügel hinunter zum Bahnhof und fahren mit dem Zug Richtung Nice bis zur Station St. Augustin, da es hier unmittelbar zum Flughafen geht. Am Terminal 1 checken wir ein, es ist noch genügend Zeit. Wir fliegen bei Regen ab, das macht uns den Abschied leichter. Von oben sieht man nur Wolken, kein letzter Blick auf die Bucht von Cannes, wo wir eine so schöne Woche verbracht haben.
So viel haben wir erlebt, aber noch lange nicht alles gesehen. So bleiben zahlreiche Wünsche offen für weitere Exkursionen an die Côte d´Azur, die wunderschöne azurblaue Küste!