Von fleißigen Schülern und bedrohten Algen
Die Sommerferien wären nicht perfekt ohne die Jugendlager der ÖNJ-Gruppe des BG-Vöcklabruck in Mühlbach am Hochkönig. Zum neunten Mal verbrachten Schüler und SchülerInnen aus Oberösterreich 2 wunderschöne Wochen in den Salzburger Bergen.
Vom 14.-21.07 wurde mit SchülerInnen der ersten Klassen gewandert und gelernt.
Vom 21.-28.07 wurde mit erfahrenen SchülernInnen in algologisch-moorkundlichen Arbeitsgruppen die Thematik des Hochmoors und der dort heimischen Zieralgen (Desmidiaceen) untersucht und behandelt.
Wie in den vergangenen Jahren beschäftigten die TeilnehmerInnen vorrangig mit der lokalen Pflanzenwelt auf Kalk und Schiefer. Über die Artenkenntnis würde eine Prüfung abgelegt, bei welcher 8 von 10 vorgelegten Pflanzen aus ca. 140 Arten erkannt werden mußten. Das gelang allen Prüflingen (fast) auf Anhieb.
Weiters lernten die Teilnehmer die Mineralien der Grauwackenzone mit den spezifischen Erzen für Kupfer und Eisen kennen, welche bereits vor 4000 Jahren hier abgebaut wurden.
In einer Mischung aus Geologie, Mineralogie, Geschichte und Archäologie wurden die Methoden der Kelten verwendet um Kupfererz zu verarbeiten. Dies konnte man auch im Schaustollen und Bergbaumuseum betrachten.
Herrliche Wanderungen und spannende Theaterabende mit Sagen aus der Region rundeten das Programm ab. Beide Gruppen hatten das Glück bei schönem Wetter bis zum Gamskar gelangen, wo ein Gletscherrest zum „Sackerlrutschen“ und Genuss des klaren Gletscherwassers einlädt.
Zur Auswertung der entnommenen Moorwasserproben trafen sich am 1.08.2012 6 SchülerInnen im BG Vöcklabruck.
Aus vier Proben wurden folgende Algenarten bestimmt:
Probe 1: Kuhweide, pH Wert 5,8, nährstoffreicher Standort,
Algenarten: Netrium digitus Reinkultur
Probe 2: Kuhweide, pH 4,8
Algenarten: Closterium sublaterale, Closterium subsusiformae, Euastrum oblongum, Euastrum humerosum, Micrasterias thomasiana
Probe 3: Zentrum des Hochmoors; pH= 5,9
Algenarten: Closterium costatum, Netrium digitus
Probe 4: Zentrum des Hochmoors; pH= 6
Algenarten: Netrium digitus, Closterium costatum, Micrasterias thomasiana, Closterium angustum, Closterium lunula
Die an den Standorten 3 und 4 aufgefundenen Algenarten entsprechen den standortüblichen Bedingungen mit einem pH-Wert zwischen 5-6.
Erstaunlicherweise wurde auf den Standorten 1 und 2 eine signifikant hohe Algenpopulation gefunden. Es handelt sich bei diesen zwei Standorten um Almweiden mit sehr hohem Stickstoffgehalt. Daher sollte angenommen werden, dass an diesen Standorten keine Desmidiaceen zu finden sind. Besonders der Standort 2 mit einer hohen Algenvielfalt sticht dabei hervor. Es könnte sich dabei um eine spezielle Anpassung der Algen auf die veränderten Umweltbedingungen sein.
Die Teilnehmer waren Corinna Holletz, Marie-Christine Sageder, Klara Stehrer, Veronika Meister, Philipp Endl und Leo Pilsbacher.