Im Sommer 2001 wurde von der önj Kasten im Rahmen des Projekts „Offene Türme, Offene Dörfer“ die Gstöggn-Patenschafts-Aktion ins Leben gerufen.
Es geht dabei darum, Lebensräume wie Gstöggn (Böschungen), Feldraine usw., die oft nur als lästige Anhängsel an die intensiv landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen gesehen werden, zu erhalten und vor dem totalen Verschwinden zu retten.
Auch wenn solche Flächen kein Geld bringen und vielleicht etwas mehr Arbeit machen, handelt es sich dabei um unersetzbar wertvolle Teile unserer Kulturlandschaft, deren Erhaltung sowohl für die Natur, als auch für die Landwirtschaft nur Vorteile bringt (siehe Folder im Anhang).
Jeder dem in seiner Heimat ein solches, überaus wertvolles, Stückchen Natur aufgefallen ist und der sich bereiterklärt, sich um dessen Erhaltung zu kümmern, ist herzlich dazu eingeladen bei der Gstöggn-Patenschafts-Aktion mitzumachen.
Die Teilnahme ist ganz einfach:
Jeder der sich entschließt, sich um die Erhaltung einer Gstöggn, eines Feldraines… zu kümmern, sollte sich bei der ÖNJ Kasten melden. Die Anmeldung erfolgt direkt bei der
önj Kasten
Rebenleiten 17a
4170 Haslach
Tel. u. Fax: 07289/71966
he.eder(at)eduhi.at
Anmeldeformular zur Gsöggn-Patenschaftsaktion
Alle Teilnehmenden sind dazu aufgefordert, die von ihnen ausgewählte Gstöggn jedes Jahr bzw. jedes zweite Jahr einmal zu mähen und das Rückmeldeformular mit Photo vor der Mahd und nach der Mahd an die ÖNJ Kasten zu schicken.
Nach dem ersten Teilnahmejahr erhalten Sie für ihren Einsatz für die Natur eine Urkunde von der ÖNJ Kasten.
Wildnisflächen
Gemeines Blutströpfchen
Gstöggn, Feldraine, Ruderalflächen
eine überaus wertvolle, oft aber unbeachtete Bereicherung unserer Kulturlandschaft
Gstöggn (Böschungen), Feldraine und Ruderalflächen stellen ökologische Ausgleichsflächen zum oft sehr intensiv landwirtschaftlich genutzten Kulturland dar.
Es sind zwar ebenfalls vom Menschen geschaffene Flächen, die jedoch in der Regel nicht einer intensiven Nutzung dienen.
Erhaltung der pflanzlichen und tierischen Artenvielfalt durch eine kleinräumig strukturierte Kulturlandschaft.
Förderung von Nützlingen: Als Nützlinge treten unter anderem Laufkäfer, Schlupfwespen und Schwebfliegen vermehrt in solchen Ausgleichsflächen auf.
Rückzugsgebiet für Bewohner der Wiesen und Felder (z.B. Schmetterlinge, Schwebfliegen, Hummeln, Spinnen) bei Ernte oder Spritzmitteleinsatz und im Winter
Schutz der Umwelt, da die Nährstoffauswaschungen aus den Feldern durch die meist ungedüngte Ackerrainvegetation aufgenommen werden kann.
Der Erholungswert einer reich strukturierten Landschaft ist bedeutend höher
Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen
Da es sich bei Feldrainen, Gstöggn und Ruderalflächen um vom Menschen geschaffene Strukturen handelt, sind diese auch auf dessen Pflegemaßnahmen angewiesen. Ansonsten folgen sie dem natürlichen Verlauf der Sukkzession die zur Verbuschung und Verwaldung führt.
Als wichtigste und oft einzig notwendige Pflegemaßnahme gilt das regelmäßige Mähen. Am günstigsten erweist sich eine späte Mahd pro Jahr, nach dem Absamen der Pflanzen. Auf wenig zur Verbuschung neigenden Flächen genügt auch eine Mahd jedes zweite Jahr. Am besten auf die Tier und Pflanzenwelt wirkt sich ein zeitlich versetztes Mähen aus: z.B. in einem Jahr wird die erste Hälfte der Fläche gemäht, im nächsten Jahr die zweite.
Das Mähgut sollte auf jeden Fall entfernt werden und auf eine Düngung muß verzichtet werden.
Auf sehr artenarmen oder stark von Problemunkräutern bewachsenen Flächen ist die Aussaat von Wildkräutern sinnvoll.
Beschreibung einiger typischer Tiere und Pflanzen:
Hummeln:
Besonders gefährdet sind diese Nützlinge durch Einsatz von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln und die Zerstörung ihrer Lebensräume durch großflächige Monokulturen (Maisfelder, große Getreidefelder…).
Viele der ursprünglich bei uns vorkommenden Hummelarten sind bereits verschwunden oder stark gefährdet.
Nur wenn die sonst oft eintönige Kulturlandschaft mit vielen Gstöggn und Feldrainen bereichert ist, finden sie noch ausreichend Futterpflanzen und Nistmöglichkeiten.
Laufkäfer:
Da Laufkäfer und ihre Larven große Mengen an Schädlingen (z.B. Kartoffelkäferlarven, Nacktschnecken…) vertilgen können, werden sie zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Sie benötigen Gstöggn und Feldraine als Rückzugsgebiet beim Spritzen oder Abernten der Felder.
Silberdistel:
Diese unter Naturschutz stehende Pflanze findet auf regelmäßig (1mal jährlich) gemähten Böschungen ideale Lebensbedingungen. Sie stellt eine wichtige Futterpflanze für Hummeln und verschiedene Käferarten dar.