(von März bis September, erstellt von Cornelia Mair)
 
 Einleitung
Im Herbst 1987 wurde, als erste Aktion der neu gegründeten önj-Ortsgruppe Kasten, der Ökoteich angelegt.
Dieser Teich sollte als Ersatz für die, im Zuge von in den letzten Jahrzehnten üblichen Trockenlegungsaktionen, völlig aus Kasten verschwundenen Stehgewässer angelegt werden.
 
In den darauffolgenden Jahren wurde in Kasten im Rahmen einer „Teich- und Tümpelaktion“ durch die önj eine ganze Reihe von Teichen neu errichtet oder reaktiviert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten, in denen Tümpel und Teiche oft schon völlig fehlen oder immer noch zugeschüttet und entwässert werden, ist in Kasten und dessen Umgebung jetzt eine große Vielfalt an unterschiedlich großen, unterschiedlich strukturierten und unterschiedlich genutzten Stehgewässern zu finden.
Genauso wie die zahlreichen anderen Kleinstrukturen in der Kulturlandschaft um Kasten und im Dorf selbst (Feld- und Wegraine, Böschungen, Hecken, Streuobstwiesen, Steinmauern…) tragen die Teiche und Tümpel zu einer sehr artenreichen und interessanten Fauna und Flora dieser Gegend bei.
 
Bei der von Ende März bis Ende September 2002 durchgeführten Teichkartierung in Kasten wurden 16 Stehgewässer beobachtet und die Tier- und Pflanzenarten dieser Teiche und deren Umgebung bestimmt.
 
Ergebnisse und Beobachtungen
Die kartierten Teiche weisen in Größe, Form, Uferbeschaffenheit, Umgebungsvegetation… bedeutende Unterschiede auf.
Es wurden sowohl Fischteiche mit starkem Fischbesatz, als auch sehr naturbelassene Teiche und Tümpel ohne Fische untersucht.
Dementsprechend unterscheiden sich auch die Kartierungsergebnisse der Teiche sehr stark.
 
Als am artenärmsten stellten sich die Fischteiche mit starkem Fischbesatz und einheitlich steilem Ufer heraus. Diese waren meist völlig ohne Wasserpflanzen und auch ohne Amphibienlaich. Falls zu Beginn der Laichzeit Amphibienlaich in einem solchen Fischteich gefunden wurde, so war dieser meist innerhalb kurzer Zeit wieder verschwunden (aufgefressen) oder stark dezimiert.
Ganz anders dagegen war die Situation in einem Fischteich,  der zusätzlich einen, für die Fische unzugänglichen, Flachwasserbereich aufwies. Dort konnten sich Wasserpflanzen und Froschlaich ungestört und geschützt entwickeln und waren in großen Mengen vorhanden.
An diesem Beispiel sieht man also ganz deutlich, daß auch Fischteiche mit relativ starkem Fischbesatz einen wertvollen Lebensraum darstellen, vorausgesetzt es gibt im Teich für Fische unzugängliche Bereiche (z.b. Flachwasserbereiche, oder sonst irgendwie abgegrenzte Bereiche) an denen sich Pflanzen und Tiere ungestört und geschützt entwickeln können.
 
Sehr artenarm schien auch ein schattig gelegener Waldteich  zu sein. Hier konnten gar keine Pflanzen im Gewässer und am Ufer festgestellt werden. Überraschend war dagegen die riesige Menge an Grasfroschlaich in diesem Teich. Ab Mitte April waren mindestens 12-15 Laichballen und später große Mengen an Kaulquappen, die jedoch sehr lange zur Entwicklung brauchten,  in diesem Gewässer zu finden.
 
Als sehr artenreich erwiesen sich die gut strukturierten Teiche mit unterschiedlich steilen und flachen Uferzonen, wenig Beschattung und relativ geringem Nährstoffgehalt.
Dort konnte sich eine beeindruckende Vielfalt an Wasser- und Röhrichtpflanzen ansiedeln, die somit auch den verschiedensten Tierarten Lebensraum bieten.
 
Besonders unter den Wasser- und Röhrichtpflanzen waren viele geschützte und oft bereits sehr seltene Arten zu finden (Schmalblättriger Rohrkolben , weiße Seerose, gelbe Teichrose, Seekanne, Tannenwedel, Froschlöffel, Froschbiß, Pfeilkraut…).
Genauso profitierten besonders die ans Wasser gebundenen Tierarten von der Vielzahl an unterschiedlich strukturierten Teichen in der Umgebung von Kasten. So konnten unter anderem über 15 verschiedene Libellenarten und 6 verschiedene Amphibienarten (Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch, Teichfrosch, Teichmolch, Blindschleiche) beobachtet werden.
 
 
Gefährdung von Stehgewässern und Schutzmaßnahmen:
Vergiftung der Gewässer
Einleitung von Industrie- und Haushaltsabwässern sowie das Einschwämmen von Düngemitteln und Pestiziden, Straßenabwässern… .
Genauso stellt auch die Einschwemmung von Nährstoffen ins Gewässer ein großes Problem dar – Algenteppiche, Sauerstoffarmut, Artenarmut
Zum Schutz eines Teiches sollte rund um das Ufer und wenn möglich auch entlang des Zuflusses ein möglichst breiter, unbewirtschafteter Schutzstreifen angelegt werden, der den Eintrag von Giften und Nährstoffen etwas abfängt.
Entwässerung und Zuschüttungsmaßnahmen
Noch vorhandene Stehgewässer müssen unbedingt erhalten werden.
 
Zu großer Abstand zwischen den einzelnen Teichen
In der Umgebung von Kasten stellt jedoch die für die Tier- und Pflanzenwelt eines Teiches besonders bedrohliche Isolation von anderen Gewässern kein großes Problem dar (Genaustausch mit anderen Populationen ist möglich). Die Entfernung zwischen einzelnen Gewässern ist hier nicht sehr groß und es sind ausreichend Wanderkorridore in Form von Hecken, Gstöggn, Streuobstwiesen, Gebüschen und Waldrändern… vorhanden.
 
Uferbebauungs- und Uferbefestigungsmaßnahmen
Die Natur braucht unregelmäßige und naturbelassene Ufer, um an einem Gewässer möglichst große Artenvielfalt entwickeln zu können.
 
Übermäßiger, künstlicher Besatz mit Nutzfischen
In Teichen mit hohem Fischbesatz sollte es zumindest einzelne Rückzugsbereiche geben, in denen sich Pflanzen und Tiere ohne den Fraßdruck der Fische, ungestört entwickeln können.
In ursprünglich fischlose Teiche sollten keine Fische eingesetzt werden (auch nicht kleine Zierfische) um das Gleichgewicht des Teiches nicht zu zerstören.